„Wir überwinden die Hindernisse“: Ein praktischer Schritt zur Inklusion in der Schule

Verfasserinnen: Anna Jewangelijewa und Iwanna Pidwysozka, Studentinnen der Sozialen Arbeit an der Universität Černivci



Die Umsetzung der Inklusion in der Schule erfordert erhebliche Anstrengungen und gezielte Arbeit der Leitung und des Lehrpersonals. Es gibt viele Hindernisse und Schranken für die erfolgreiche Gründung und Umsetzung einer inklusiven Klasse, die leider schwer zu überwinden sind. Heutzutage weiß praktisch jede pädagogische Kraft, was Inklusionsbildung ist, und versteht ihre praktische Bedeutung für die allgemeine Sekundarstufe.


Schulalltag


In der Czernowitz Sekundarschule Nr.14 wird die inklusive Bildung bereits seit über einem Jahr erfolgreich umgesetzt. Seit dieser Zeit haben die gemeinsamen Anstrengungen des Leiters und des Lehrpersonals viele Hindernisse und Schranken beseitigt. Diese Arbeit dauert bis heute an. Iryna Mykhailivna Kondryak, die für die Inklusion in der dortigen Schule verantwortlich ist, sprach ausführlich über den Weg zur inklusiven Bildung in der Schule Nr. 14. Derzeit gibt es drei inklusive Klassen in der allgemeinen Sekundarschule, in jeder Klasse arbeitet eine Lehrerassistenz und in jeder von diesen drei Klassen lernt ein „besonderer“ Schüler oder eine „besondere“ Schülerin. Der Befragten zufolge waren Gesetzgebungsinitiativen auf staatlicher und regionaler Ebene die treibende Kraft hinter der Einführung inklusiver Bildung. Der persönliche Wunsch der Lehrerinnen und Lehrer, Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf zu helfen und die Bemühungen, Klischees über sonderpädagogische Maßnahmen zu ändern, spielten ebenfalls eine wichtige Rolle. Iryna Mychailivna sagt:

„Es war nicht einfach für uns, es schien, dass wir die zahlreichen Hindernisse nicht überwinden konnten. Der große Wunsch des Teams, alle veralteten Stereotype oder Klischees zu zerstören, führte jedoch dazu, das wir das Ziel erreichen konnten.“

Die Befragte wies auch darauf hin, dass Erfahrungen der ausländischen Kolleginnen und Kollegen bei der Einführung inklusiver Bildung als Beispiel gedient haben, auf das man sich verlassen konnte. Auf die Frage, welche Probleme und Hindernisse sich bei der Einführung von Inklusion am häufigsten stellten, antwortete die Befragte, dass sie persönlich und ihre Kolleginnen und Kollegen auf folgende Hindernisse gestoßen seien:

  • Vorurteile der Eltern von Schülerinnen und Schülern gegenüber Klassenkameradinnen und Kameraden mit sonderpädagogischem Förderbedarf
  • Schwierigkeiten bei der Anpassung von Unterrichtsmaterial
  • Mangel an Lehrbüchern, in denen das Material in einer einfachen, sprachlich niedrigschwellig zugänglichen Form erklärt werde
  • Mangel an Erfahrung und Wissen

Frau Kondryak sprach auch über weitere Barrieren und stellte fest, dass das Team auf Probleme mit der entsprechenden Gestaltung des Klassenzimmers und auf architektonische Barrieren gestoßen ist. All dies wurde dank der unermüdlichen Arbeit und Initiative des Lehrpersonals überwunden. Der stellvertretende Direktor sagt:

„Nicht alles ist perfekt, aber wir sind auf dem richtigen Weg. In kurzer Zeit wurde eine Rampe für den barrierefreien Zugang zur Schule installiert, Probleme bei der Gestaltung des Klassenzimmers wurden gelöst, Schullehrerinnen und -lehrer erweitern ihr Wissen ständig durch eine aktive Teilnahme an Seminaren und Kursen zur inklusiven Bildung. Unsere Lehrerinnen und Lehrer tragen dazu bei, ein günstiges Klima im Klassenzimmer zu schaffen. Die Mitschülerinnen und Mitschüler helfen gerne „besonderen Klassenkameraden“

Wir haben auch eine Umfrage unter Schullehrerinnen und -lehrern durchgeführt, die während des Bildungsprozesses mit Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf interagieren. 40 Befragte unterschiedlichen Alters (die überwiegende Mehrheit waren Personen im Alter von 31 bis 40 Jahren) beantworteten den Fragebogen online:

  • 42% der Lehrkräfte gaben an, dass die Einführung inklusiver Bildung auf dem persönlichen Wunsch nach Hilfe beruhe,
  • 29% der Lehrkräfte motivieren sich mit der Überwindung von Stereotypen über Sonderpädagogik,
  • 14% verweisen auf positive Erfahrungen mit Inklusion im Ausland,
  • 14% der Pädagoginnen und Pädagogen glauben, dass durch Gesetzesinitiativen ein erheblicher Beitrag geleistet wird.

Ein erheblicher Anteil der Befragten (43%) in der Anfangsphase der Implementierung integrativer Bildung nutzte das Wissen der Kolleginnen und Kollegen, die Erfahrung in inklusiven Klassenräumen haben. Gleichzeitig gaben 29% der befragten Lehrerinnen und Lehrer an, die Erfahrungen ausländischer Kolleginnen und Kollegen zu nutzen, und 14% nahmen sich ein Beispiel an ukrainischen Versuchsschulen.


Schulalltag


Natürlich sind die Lehrerinnen und Lehrer auf berufliche und persönliche Probleme bei der Einführung der Inklusion gestoßen. Zu den häufigsten Herausforderungen gehörten: Schwierigkeiten bei der Anpassung des thematischen Materials, die stereotype Einstellung der Eltern von Schülerinnen und Schülern, die mit einem Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf lernen, das Fehlen spezieller Handbücher und Materialien. Auf die Frage nach den Schwierigkeiten bei der Vorbereitung und Durchführung gaben 28,6% der Befragten an, dass es an Möglichkeiten und Schulungen für den Unterricht in einem inklusiven Klassenzimmer mangele. 28,6% klagten über eine unzureichende Berufsausbildung, 14,3% gaben an, dass weitere Probleme auftreten. Bei der Organisation des Bildungsprozesses in einem inklusiven Klassenzimmer gab der gleiche Anteil der Befragten an, dass es Fälle gab, in denen sich Eltern eines „besonderen“ Kindes weigerten, Informationen über Schülerinnen und Schüler mit BBeeinträchtigungen bereitzustellen, und sie stellten fest, dass Schülerinnen und Schüler mit „besonderen“ Bildungsbedürfnissen während des Unterrichts kein Interesse zeigten. Die erhaltenen Antworten zeigen, dass die Bereitstellung von speziellen Unterrichtsmaterialien, die zur Verbesserung des Bildungsprozesses beitragen würden, ein dringendes Problem bleibt. Für Lehrerinnen und Lehrer ist es auch wichtig, neues Wissen zu erwerben und praktische Fähigkeiten im Bereich inklusiver Bildung zu erlangen. 42% der Befragten arbeiten mit wissenschaftlicher und wissenschaftlich-praktischer Literatur zu inklusiver Bildung; 32,5% der Befragten gaben an, dass sie ihre Erfahrungen aktiv mit Kolleginnen und Kollegen und Lehrerinnen und Lehrer anderer Schulen teilen. 14% der Lehrkräfte sind in der Selbstbildung tätig, und weitere 14% dieser nehmen aktiv an Seminaren und Konferenzen teil.

Für das Lehrpersonal ist auch die Auswahl der Lehrerassistenz wichtig: 57% der Befragten sind der Meinung, dass eine Tutorin oder ein Tutor eine spezielle Ausbildung haben sollte, um Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen nicht zu schaden und zu einem effektiven Bildungsprozess beizutragen.

Etwa 86% der Lehrerinnen und Lehrer in inklusiven Klassen führen Vorarbeiten mit Schülerinnen und Schülern in der Klasse durch, in der „spezielle“ Kinder lernen sollten, um negative Folgen zu vermeiden und die Bildung einer freundlichen Schülerschaft zu fördern. Nur 28,6% der Schülerinnen und Schüler haben gemeinsame Interessen und Themen mit Klassenkameradinnen und -kameraden mit „besonderen“ Bedürfnissen. Diese Ergebnisse zeigen, dass die sozialen Beziehungen zwischen Kindern verbessert werden müssen, um ein günstiges sozialpsychologisches Klima in der Schülerschaft zu schaffen.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass inklusive Bildung in der Czernowitz Sekundarschule Nr. 14 aktiv umgesetzt und weiterentwickelt wird. Während eines Jahres inklusiver Praxis in der Schule wurden eine Reihe von Aktivitäten durchgeführt, die darauf abzielten, Hindernisse zu beseitigen, neue Kenntnisse und praktische Fähigkeiten von Lehrerinnen und Lehrer zu erwerben, die in inklusiven Klassen arbeiten. Die Basis bietet einen guten Start für die Steigerung der inklusiven Bildung.