Als erstens ist es wichtig zu definieren, wer als „älterer“ Mensch betrachtet wird und warum über die Inklusion dieser Altersgruppe in die Gesellschaft gesprochen werden sollte. In der Ukraine gelten Personen als ältere Menschen, die das Rentenalter von 65 Jahren erreicht haben. Jene ukrainischen Bürgerinnen und Bürger haben das Recht auf eine Rentenversicherung.
Die Frage der Inklusion von älteren Menschen ist für die Ukraine besonders wichtig, da sie zu den Top-30 der „ältesten“ Länder der Welt gehört und hat eine fortschreitende Alterung der Bevölkerung erwartet. Nach den statistischen Angaben des Staatlichen Statistikdienstes der Ukraine lag am Anfang 2020 die Zahl der älteren Menschen 2020 bei 11.725,4 Millionen.
Warum ist es ein ernstes Problem?
Ukrainische Rentnerinnen und Rentner sind häufig sozial schwach. Oft hören sie auf, sozial aktiv zu sein und sie verlieren das Interesse an den gesellschaftlichen Prozessen und dem öffentlichen Leben – schließen sich schlimmstenfalls zu Hause ein, und werden auf Dauer passiv. Es gibt viele Dinge, mit denen sich die älteren Menschen auseinanderzusetzen haben: gesundheitliche Probleme, die schwierige Erfahrung des Ruhestands, der Tod von Verwandten oder Freundinnen und Freunde
Der soziale Schutz älterer Menschen ist wesentlicher Bestandteil der Sozialpolitik des Staates, der für das Wohlergehen, die Entwicklung und die Sicherheit seiner Bürgerinnen und Bürger verantwortlich ist. Die wichtigsten staatlichen Garantien für den sozialen Schutz älterer Menschen sind:
- Ausübung des Rechts auf Arbeit, das der jeweiligen Berufsausbildung entspricht unter Berücksichtigung des Gesundheitszustands;
- Bereitstellung von Renten und Unterstützung;
- Gewährleistung von sozialen Dienstleistungen;
- Schaffung von Bedingungen für die Aufrechterhaltung der Gesundheit und der aktiven Langlebigkeit gemäß der modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Darüber hinaus können ältere Menschen in einigen öffentlichen Organisationen oder anderen spezialisierten Einrichtungen soziale Dienstleistungen erhalten. Von solch einer Einrichtung in Černivci ist heute auch die Rede.
Während des 25-jährigen Bestehens des Zentrums Turbota (dt. Fürsorge) werden soziale, sozial-haushältliche, psychologische, sozialpädagogische, medizinische, wirtschaftliche, rechtliche und informative Dienstleistungen für alleinstehende ältere Menschen und für Menschen mit Beeinträchtigungen angeboten, die in der Stadt Černivci leben und sich in schwierigen Lebensumständen befinden und dadurch Hilfe von Außen benötigen. Die Unterstützung kann sowohl vor Ort als auch durch einen stationären, kurzfristigen oder Tagesaufenthalt erhalten werden.
Die Besucherinnen und Besucher des gemeindlichen Zentrums Turbota sind Menschen im Alter von 60 bis 80 Jahren. Die meisten Besucherinnen und Besucher des Zentrums sind alleinstehende Personen, deren Ehefrauen oder Ehemänner bereits gestorben sind, und die von Kindern selten besucht werden.
Im Zentrum Turbota gibt es auch eine Kindertagesstätte, die folgende Dienstleistungen anbietet: Rehabilitation; finanzielle Unterstützung; soziale Dienstleistungen.
Während unserer soziologischen Umfrage konnten wir uns über die Dienstleistungen informieren, die bei den Klientinnen und Klienten des Zentrums Priorität haben. Die Ergebnisse sind in der Abbildung dargestellt..
Um den emotionalen Zustand zu verbessern, werden Freizeitaktivitäten organisiert. Oftmals organisiert das gemeindliche Zentrum Fahrten zu den Sehenswürdigkeiten in der Ortschaft von Czernowitz, wie z.B. zum Museum des ukrainischen Schlagersängers und Volkskünstlers Nazariy Yaremchuk oder eine Reise zu den Klöstern. Solche Aktionen helfen den Schützlingen des Zentrums neue Freunde zu finden, etwas Neues zu lernen und sich von sozialen Problemen abzulenken.
Um den emotionalen Zustand der Patientinnen und Patienten zu verbessern, werden Freizeitaktivitäten organisiert. Oftmals organisiert das Zentrum Fahrten zu den Sehenswürdigkeiten in der Umgebung von Černivci, wie z.B. zum Museum des ukrainischen Schlagersängers und Volkskünstlers Nazariy Yaremchuk oder eine Reise zu den Klöstern. Solche Aktionen helfen den Schützlingen des Zentrums neue Bekannte zu finden, etwas Neues zu lernen und sich von sozialen Problemen abzulenken.
Frau Koschurba berichtete uns über die Maßnahmen. Das Zentrum organisiert systematisch verschiedene Trainings und Workshops. Verschiedene Arten der Therapie haben dabei einen positiven Einfluss auf ältere Menschen. Darunter bieten sie folgende Therapien an: Die Kunsttherapie hilft die Vorstellungskraft zu aktivieren; das Malen hilft sich selbst besser zu verstehen und erleichtert den Versuch seine Gedanken und Gefühle zu äußern und sich von innerlichen Konflikten und Sorgen zu befreien. Die Musiktherapie hilft, den emotionalen Stress zu mildern.
Darüber hinaus wird im Zentrum die sogenannte Tanztherapie ausgeübt, worüber die Schützlinge erstaunend erzählen: „Die Älteren, – die kaum mit dem Stock gehen können, bewegen sich zur Musik und versuchen zu tanzen“, – so Walentyna Fedoriuk, Klientin des Zentrums. Mit großem Interesse erzählt man auch über die Abendlesungen:
„Die einen tragen keine Brillen und können gut lesen, die anderen – tragen Brillen und können trotzdem nichts sehen. Nichtsdestotrotz nehmen alle an der abendlichen Lesung Teil, helfen einander Verse zu lesen und besprechen alles. Es ist für alle etwas Interessantes, alle möchten an dem teilnehmen, was die Gruppe macht“, – erzählt die Protégée des Zentrums Tamara Palamariuk.
Frau Koschurba kommentiert so die Leidenschaft ihrer Schützlinge: „Die Menschen sind sehr inspiriert, zu reisen und sich zu betätigen. Das ist auch nicht überraschend - sie langweilen sich zu Hause und suchen nach Unterhaltung. Selbstverständlich haben wir im Zentrum Personen, die an unseren Veranstaltungen nicht teilnehmen: die einen wollen das nicht, die anderen haben nicht die physische Kondition um das Haus zu verlassen – ältere Menschen, die haben es schwer. Aber vor jeder Veranstaltung rufen wir alle an, laden sie ein und ergänzen das Programm – vielleicht möchte da jemand ins Theater gehen, aber nicht ins Museum, einer möchte zum einen Kloster, aber zum anderen schon nicht. So organisieren wir Gruppen und reisen oder besuchen verschiedene Vorstellungen. Nicht immer haben wir für jeden einen Platz, in dem Falle vereinbaren wir das so, dass jemand dieses Mal mitkommt, aber dafür das nächste Mal daheimbleibt“.
Neben der Unterstützung älterer Menschen, hilft das gemeindliche Zentrum Turbota auch Menschen mit Beeinträchtigung und Bürgerinnen und Bürger, die sich in schweren Lebenssituation befinden.
Die Arbeit mit älteren Menschen verlangt eine besondere Aufmerksamkeit in der Ukraine: wegen der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung und der Jugend, welche auf der Suche nach Arbeit ins Ausland wegzieht, wächst der Rentnerinnen- und Rentneranteil im Land enorm. Selbstverständlich werden diese Fragen einerseits vom Staat und andererseits von verschiedenen NGOs behandelt. Aber wir, die Jugend, sind diejenigen, die sich an erster Stelle um ältere Menschen kümmern sollen.
